Wenn viele Menschen tagtäglich zusammen lernen und leben kommt es unvermeidbar auch zu Konflikten. Wir wollen unsere Schülerinnen darin bestärken sowohl die eigenen Interessen und Bedürfnisse zu vertreten als auch die Interessen und Bedürfnisse des Gegenübers zu achten.
Eine Gesprächskultur des Zuhörens und klaren Formulierens wird in allen Klassen trainiert. Hierzu bilden die Höflichkeitswochen im November einen festen Baustein.
Das Konzept der Stopp-Hand kann den Kindern als Hilfe in der akuten Situation dienen:
Ziel
SchülerInnen Strategien an die Hand zu geben, selbst Probleme lösen zu können.
Aufbau
- eigene Gefühle wahrnehmen
- Gefühle anderer deuten
- Grenzen wahrnehmen und setzen können
- Ich-Botschaften formulieren
- Probleme benennen können
- Konfliktgespräche zunehmend selbstständig führen
- Hilfe holen bedeutet nicht gleich „petzen“
Gemeinsames Signal
Stopp-Hand (z.B. zur Entschärfung von schwierigen Situationen)
Unterstützung können sich die Kinder im Streitfall auch bei den Streitschlichtern holen. Diese werden in unserer Streitschlichter-AG ausgebildet:
Die Streitschlichter AG
Streitschlichtung ist ein großes Thema für heranwachsende Menschen. Auch hier in der Albert-Schweitzer-Schule wird viel Wert daraufgelegt, dass Kinder dabei unterstützt werden Probleme und Gefühle zu differenzieren und zu benennen, sowie Erlebtes aus verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen. In der Ausbildung zum Streitschlichter erleben die Kinder selbstbestimmt Konflikte zu lösen. Obwohl nur Kinder aus der 3. und 4. Klasse diese Ausbildung durchlaufen, profitiert davon die gesamte Schulgemeinschaft, da die Streitschlichter dazu beitragen, dass sich das Schulklima verändert und die Kinder sich untereinander auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg begleiten.
Seit dem Schuljahr 2014/2015 findet in der Albert-Schweitzer-Schule die Streitschlichter AG als außerunterrichtliches Projekt statt. Dabei werden Dritt- und Viertklässler von unserer Schulsozialarbeiterin Nina Mohr zu Mediatoren ausgebildet. Die Erarbeitung eines Mediationsprozesses mit Grundschülern stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, denn die Kinder in diesem Alter sind gerade erst dabei zu lernen, Probleme und Gefühle zu differenzieren und Erlebnisse aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen.
Das Ausbildungskonzept
An der Albert-Schweitzer-Schule wird das „6-Stufen-Modell“ angewandt, welches von Marina Götzinger und Dieter Kirsch konzipiert wurde. Die Kinder aus der 3. Klasse werden alle zwei Jahre zu Streitschlichtern ausgebildet. Die Ausbildung wird in 12 Ausbildungseinheiten eingeteilt. Bestandteile der Ausbildung sind Spiele zum Kennenlernen und zur Förderung des Selbstwertgefühls mit Kommunikationsübungen und vielen Rollenspielen. Den Kindern werden die „6 Stufen der Mediation“ mit Hilfe von Visualisierungsmittel, wie Plakate, Erzählsteine, Gefühlswürfel veranschaulicht. Zusätzlich stellt jedes Kind ein Handbuch her, in dem alle wichtigen Inhalte festgehalten werden. Wichtig bei der Ausbildung ist der Bezug zu alltäglichen Situationen, weshalb darauf immer wieder zurückgegriffen wird. Hierfür sind die Rollenspiele, die Streitsituationen aus dem Alltag nachspielen, relevant. Als Hilfestellung für die spätere Praxis lernen die Kinder Hilfsfragen kennen, an denen sie ein Streitgespräch strukturieren und hilfreich begleiten können. Am Ende der Ausbildung erhalten die Kinder einen „Führerschein zum Mediator“. Die Erfahrungen zeigen, dass die Kinder sich ihrer Aufgabe bewusst sind und eine offizielle Aushändigung eines Führerscheins sie mit Stolz, Engagement und Freude erfüllt. Die Kinder erfahren durch die gesamte Ausbildung und das Erleben von erfolgreicher Streitschlichtung eine hohe Selbstwirksamkeit und verhelfen sich selbst, aber auch anderen zu einem gesunden Entwicklungsweg.